Reggae und Techno
Es ist Freitag Nachmittag und die ganze Stadt leuchtet schon golden-orange von der sich herabsenkenden Sonne. Doch es gibt etwas zu feiern, nach sechs vollen Arbeitstagen beginnt gerade noch rechtzeitig der wohlverdiente Urlaub. Als erstes geht es zu Carrefour. Oder zumindest in den Stau auf der „Schnell“straße dahin, der Resultat der Kombination von zwei Spezialitäten der Reunionaisen ist: Kreisverkehre und sich gegenseitig die Vorfahrt nehmen. Aber heute gibt es nichts, was die Vorfreude trüben kann, die Musik ist laut und gut und durch die heruntergefahrenen Fenster zirkuliert endlich etwas kühlere Luft. Der Toyota Yaris von Selena ist silbern, hat die obligatorische in einer leicht anderen Farbe lackierte Tür, alle Innenflächen sind aus Plastik und von der ständigen Hitze schon wie Gummi. Auf der Scheibe klebt die heilige Jungfrau Maria samt Heiligenschein, uns kann also nichts passieren. Der Kofferraum ist voller sehr süßer hochprozentiger Getränke mit tropischen Geschmäckern.
Es stellt sich heraus, dass der Spanier im Allgemeinen den Prozess des Vorglühens sehr ausgiebig zelebriert. Wir fahren zu einer WG, die nur von spanischen Sprachassistentinnen bewohnt wird und verbringen die nächsten fünf Stunden mit der „Dégustation“ verschiedenster kreolischer Punsch-Kreationen. Die WG ist süß eingerichtet mit einem großen Holztisch, um den wir sitzen und indirekter Beleuchtung, außerdem gibt es WLAN und eine voll funktionsfähige Waschmaschine. Streber.
Es stellt sich heraus, dass der Spanier im Allgemeinen den Prozess des Vorglühens sehr ausgiebig zelebriert. Wir fahren zu einer WG, die nur von spanischen Sprachassistentinnen bewohnt wird und verbringen die nächsten fünf Stunden mit der „Dégustation“ verschiedenster kreolischer Punsch-Kreationen. Die WG ist süß eingerichtet mit einem großen Holztisch, um den wir sitzen und indirekter Beleuchtung, außerdem gibt es WLAN und eine voll funktionsfähige Waschmaschine. Streber.
Um 23 Uhr geht es endlich los – aufs Festival. Als wir ankommen spielt gerade ein Mann, der angeblich Musiklehrer am lokalen Lyccée ist und den Selena von irgendwo her kennt, seinen letzten Track. Er sei eigentlich Reggae-Musiker, aber die wummernden Techno-Beats und die psychedelischen Videos verändern den Eindruck stark. In den nächsten Stunden geht man von Bühne zu Bühne, liegt dazwischen auf dem frisch gemähten Rasen des Parks und schaut auf die Palmen und Sterne über einem und denkt nichts; nur, was gerade passiert. Es geht weg vom Punsch zu literweise Dodo aus Mehrweg-Plastikbechern. Die Spanierinnen machen zu zweit oder dritt Fotos in routinierten Posen. Iris erklärt mir: „It’s a competition who looks the most lesbian.“
Es ist im Nachhinein schwer zu sagen, wann genau das Festival vorbei ist, aber irgendwann geht es zum Auto und Iris erklärt sich als einzige fahrtüchtige Bereit, den Weg nachhause zu bestreiten.